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Ender, Klaus


Klaus Ender * 02. April 1939 in Berlin;
† 18. März 2021 in Bergen auf Rügen
( 81 Jahre )
war ein deutscher Fotograf, Dichter, Aphoristiker und Buchautor.

Sie gehören zu den schönsten Seiten der DDR - und er hat sie aufs Bild gebannt. Klaus Ender (73) Pionier der Akt-Fotografie im Osten, zeigte Frauen stets, wie die Natur sie schuf: unrasiert, ohne Piercings, Tattoos oder Silikonbusen. „Provokante Erotik war nie meins“, sagt er. Seine Motive schmückten „Das Magazin“, „Neues Leben“ und die Nackedei-Rubrik „Funzel“ im „Eulenspiegel“. Jetzt hat der Autodidakt sein Lebenswerk in dem Bildband "Meine schönsten Enthüllungen" veröffentlicht.

Lebensweg

Ender, gebürtiger Berliner und als Flüchtlingskind in Wittenberge bei seiner Mutter aufgewachsen, ist eigentlich gelernter Bäcker. 1957 beging er Republikflucht, machte seine Lehre in Bayern, kehrte aus Heimweh zurück.

Auf der Insel Rügen backte er morgens Brötchen, frönte nachmittags seinem Hobby: Er fotografierte Mädchen - im Wasser, in den Dünen, zwischen Findlingen, unter Kiefern. „Wer nackt Würde zeigt, gibt sich keine Blöße“, sagt Klaus Ender. „Mich fasziniert diese Mischung aus Willensstärke und Zerbrechlichkeit.“

Der Großmeister der DDR-Aktfotographie starb am Donnerstag, den 18. März, in seiner Wahlheimat Bergen auf Rügen. Seine Frau Gabriela zu SUPERillu: „Er hat durch einen Augeninfarkt sein Augenlicht verloren. Sehen war für ihn sein Leben, Licht und Schatten, Tautropfen, Schärfe/Unschärfe. Er konnte nicht mehr fotografieren, nicht mehr seine Bilder ansehen oder bearbeiten, seine eigenen Bücher nicht mehr sehen bzw. seine Gedichte nicht mehr lesen. Dazu kam eine erhebliche Verschlechterung seiner Parkinson-Erkrankung.“ So war ihm alles genommen.

Ender war Autodidakt. Weil er auf dem linken Auge schon immer wenig Sehkraft gehabt hatte, durfte er in der DDR den Beruf des Fotografen nicht erlernen. Er ließ sich davon nicht beeindrucken. 1939 in Berlin geborenen und in Landsberg an der Warthe aufgewachsen, zog Ender 1962 das erste Mal nach Rügen. Auf der Insel arbeitete er als Bäcker und fotografierte in der Freizeit FKK-Modelle am Strand. Drei dieser Aktfotos erschienen 1965 in der populären Zeitschrift „Das Magazin“. 1966 erhielt er die Zulassung als Bildreporter und arbeitete für viele Verlage. 1971 wurde er als Fotograf bekannt: Im Fotokino & Fachbuchverlag Leipzig erschien sein Buch „Mein Modell“, das rund 95.000 Mal verkauft wurde.

Die Ausstellung »Akt und Landschaft«, die er 1975 mitinitiierte, wanderte durchs Land und zählte mehr als 100.000 Besucher. Sie war eine der erfolgreichsten Fotoschauen der DDR. Enders Fotos erschienen im »Eulenspiegel« und im »Das Magazin«. Die Nacktheit, die Ender zeigte, war nie obzön, nie pornographisch, sondern natürlich und ästhetisch. Damit prägte er die Nacktfotographie der DDR.

Klaus Ender: Die schönsten Akte

Anmutig, ästhetisch und natürlich – so bannt Klaus Ender Frauen am liebsten aufs Bild. SUPERillu hat Klaus Ender auf Rügen besucht und blickt mit ihm auf mehr als 50 Jahre stilprägendes Schaffen zurück.

1981 verlieĂź er, dessen Vater Ă–sterreicher war, die DDR. Vom Ministerium fĂĽr Unterricht und Kunst in Wien erhielt er die Anerkennung als Bildender KĂĽnstler der Fotografie.

1996 kehrte Klaus Ender mit seiner Ehefrau Gabriela nach Deutschland zurück, das Paar zog nach Rügen. Auf der Insel widmete er sich verstärkt der Naturfotographie, die die Insel in ihrer ganzen Schönheit zeigte. Kaum eine Ecke auf Rügen, die er nicht fotografierte. In den letzten Jahren war der Schutz der Natur eines von Enders größten Anliegen. Daneben verfasste er Aphorismen und Gedichte, schrieb Bücher, publizierte zahlreiche Fachaufsätze, und viele Kalender und Kunstpostkarten.

Vor 20 Jahren erkrankte Ender an der Krankheit Morbus Parkinson, die ihn zunehmend einschränkte. Stoppen konnte sie ihn lange nicht, er begab sich weiterhin regelmäßig in die Natur und machte Fotos, die er zuhause in seinem eigenen kleinen Studio entwickelte. 2019, kurz vor seinem 80. Geburtstag, hatte SUPERillu ihn zuletzt in Bergen besucht. Trotz seiner Krankheit hechtete Ender die Treppen hoch, schien rastlos. Gemeinsam mit den Reportern fuhr er raus und zeigte ihnen einen seiner Lieblingsplätze, den Wald auf dem Rugard. Als er nach einem Augeninfarkt vor mehr als einem Jahr auch rechtsseitig erblindete, verlor Klaus Ender den Lebensmut.

Sein Werk bleibt. Seine Kalender und Postkarten sind weiter erhältlich. Gabriela Ender: „Mit seinen Landschafts- und Naturfotos, seinen Gedicht-Bildbänden und Kalendern ist er für viele Menschen zum Begleiter geworden, der Freude und Lebenshilfe zugleich gibt.“ Ihr Mann hat ein immenses Werk hinterlassen, im Archiv befinden sich mehr als 200.000 Aufnahmen. Seine Postkarten und Kalender kann man über die Homepage www.klaus-ender.de auswählen und per email an: art-photo-archiv@klaus-ender.de oder Fax: 03838-252483 bestellen.


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04